Donnerstag, 14. August 2008

Vier Frauen stellen aus: Portrait – Malerei und Objekte


Einladung zur Gemeinschaftsausstellung mit Petra Biermann, Bettina Gladisch, Roswitha Kalb und Anne Radstaak  in der Galerie Scholtka in Aschaffenburg

Vernissage: Sonntag, 31. August 2008, 11 bis 20 Ihr
Einführende Worte zur Ausstellung und Vorstellung der Künstlerinnen um 11.30 Uhr
Ausstellung: 1. -27. September 2008
Öffnungszeiten: Mo bis Fr 15 - 18 Uhr

Fotografie & Antiquariat
Sylvia Scholtka
Friedhofstraße 28
D-63741 Aschaffenburg
Telefon 0 60 21 - 44 240 23

Social Networking – oder bin ich wirklich internetsüchtig?

Jetzt auch noch 'ne neue Gruppe bei Xing - der ultimativen Time Waste Machine, oder auch Xingle Börse, Business Beschleuniger genannt: Kunstrefugium 


Internet kann so schön sein, wenn man den Auschaltknopf nur regelmäßig oft bedient. Ich bin dann mal wäch - mit dem Hund raus.

Mittwoch, 6. August 2008

Wenn in München das Bier ausgeht, oder warum Kunst nach draußen muss

Besucherströme an der Bilderleine
Aufmerksame Besucher des Isarbrückenfestes
Nicht Christo, sondern der Regen war hier der Künstler
Auch gemütlich kunstvoll: Die Liegestühle von den Münchner Abfallentsorgungsbetrieben zur Verfügung gestellt

Kunstverein Kunstrefugium stellte auf dem Münchner Brückenfest aus - Bilderleine an der Ludwigsbrücke ein voller Erfolg


Wer glaubt, den Münchnern ginge nie das Bier aus, musste am vergangenen Wochenende Neues hinzulernen. Die Weißwurstmetropole feierte vom 1. bis 3. August mit dem „Isarbrückenfest“ ihren 850. Stadtgeburtstag, und alle gingen hin. Über 250.000 Besucher flanierten, feierten, tranken, aßen und sorgten dafür, dass dem Bierstand der Augustinerbräu in der Steinsdorfstraße am Samstag gegen 23 Uhr das „Helle“ ausging. Unglaublich! Mir, als Flachlandtiroler, blieb die Spucke weg und somit der Mund trocken. Aber auch sonst lernte ich Neues hinzu zum Thema München, Bayern und Kunst im öffentlichen Raum.

Der junge Kunstverein „Kunstrefugium“ mit Sitz in der bayrischen Landeshauptstadt lud seine Mitglieder zu einer Kunstaktion der besonderen Art ein: Die Bilderleine - eine Wäscheleine zwischen den Bäumen an der Steinsdorfstraße gespannt mit 50 Bildern von rund 30 Mitgliedern - erfreute sich beim Straßenfestpublikum großer Beliebtheit. Die zugrunde liegende Idee, mit der Kunst raus aus dem „White Cube“ direkt zu den Menschen zu gehen, ging voll auf. Kaum war die Leine am Freitagmorgen mit rund 50 Bildern auf eine Länge von laufenden 70 Metern errichtet, blieben die ersten Passanten und Fahrradfahrer (dort geht es zu wie auf einer Autobahn!) stehen, um die Werke zu betrachten.

Verkehrschaos und Gewitter
Zuvor hatte das Aufbauteam – bestehend aus Ingrid Müller, Alexander Snehotta von Kimratshofen, Franck Stawski, Wolf-Dieter Heß und mir – eine seiner schwersten Geduldsproben zu bestehen: Für die Fahrt aus dem Stadtteil Haidhausen bis zur Ludwigsbrücke/Steinsdorfstraße haben wir exakt zwei Stunden benötigt. Nichts ging mehr bedingt durch die Sperrung von insgesamt drei Isarbrücken, den Verkehrsknotenpunkten der Stadt, für eine Strecke, die sonst in 5 Minuten mit dem Auto zu bewältigen ist. Die Leine wurde zwischen den Bäumen an der Isar gespannt, mit Leinwandbildern und Flyern versehen und ein Wäscheständer stand bereit, um Infomaterialien zu beherbergen. Auch wurden zwei Skulpturen präsentiert. Als um 16 Uhr Münchens Oberbürgermeister Ude das Fest auf der Bühne am Deutschen Museum offiziell eröffnete, war schon kaum noch ein Durchkommen wegen des großen Besucherstroms möglich. Konstantin Wecker sorgte mit seinem Konzert für noch mehr Zulauf. Als er zum letzten Akkord ansetzte, öffnete der Himmel seine Pforten: Regen, Hagel, Gewitter machten aus der Flanierzeile ruckzuck eine Wasserrutschbahn. Die Bilder haben wir so schnell es ging mit Folien abgedeckt. Nass wurden sie nicht. Aber wir. Durchnässt bis auf die Haut genehmigten wir uns erst einmal ein Bier - wie auch die anderen tausend Besucher. Die Münchner bewiesen damit wieder einmal, dass nichts sie vom Biertrinken und Feiern abhalten kann. Nach dem ersten Schauer deckten wir die Bilderleine wieder ab. Aber nach gut einer Stunde fing es wieder an Bindfäden zu regnen. Gegen 22 Uhr hatten wir dann auch keine Lust mehr dort länger zu verweilen, deckten wieder alles mit Folie ab und radelten mit dem Radl heim. So wurde uns auch wieder schön warm.

Kunst muss auf die Straße
Am Samstag und Sonntag hatte Petrus dann ein Herz für Bier, Würstel, die Kunst und deren Besucher. Die Sonne lachte, und die Bilderleine erwies sich im Schatten der Bäume als ein angenehmer Ort des Verweilens im Trubel des Festes. Bavaren in Krachledernern und Dirndln, Japaner mit Kamera, Touristen in Shorts, Familien mit Kind und Kegeln flanierten an der Bilderleine entlang, blieben stehen, betrachteten, diskutierten, wühlten in der Infomappe, nahmen Flyer von der Leine und kauften. Ja, sie kauften Bilder von der Straße weg. Und wir stellten fest: Kunst muss auf die Straße zu den Menschen. Keine Berührungsängste, kein Zögern, kein andächtiges Schauen wie man es zuweilen in Galerien und Museen beobachten kann. Viele Besucher nutzten die Gelegenheit mit den anwesenden Künstlern zu sprechen, sie nach der Technik und der Intension zu befragen. Es wurden Aufträge und Atelierbesuche ausgemacht und Visitenkarten ausgetauscht. Das Ganze ging trotz des immensen Publikumandrangs sehr entspannt über die „Kunstbühne“ zwischen Würstel, Bier und Semmeln.

Bilderleine - ein voller Erfolg
Für uns ausstellende Künstler war das Isarbrückenfest ein voller Erfolg, und wir würden es jederzeit wieder machen. „Danke“ an die Stadt München als Organisator und „Servus bis zum nächsten Mal“ sagen daher die Mitglieder des „Kunstrefugiums“.


Fotos: Frank Müller